„Bergsteigen – Hochtouren“ in den Westlichen Julischen Alpen
Die Julischen Alpen, ein Paradies für Wanderer, Klettersteiggeher und Naturliebhaber. Eine Gebirgsgruppe mit schroffen Felsgipfeln und voller Schönheit.
Sie befindet sich im Dreiländereck Österreich – Italien – Slowenien. Dieses Gebiet wollten wir in einer Tourenwoche vom 18. bis 24. Juli näher kennenlernen. Fünf Teilnehmer stellten sich unter meiner Führung der Aufgabe.
Nach einer langen Anreise erreichten wir unseren Treffpunkt in der Nähe des Raibler Sees (Lago del Predil).
Im Anschluss an die Begrüßung und Einweisung der Teilnehmer stiegen wir zur Malga Grantagar, 1.530 m hoch, unser Quartier für die erste Nacht.
Am ersten Tourentag machten wir uns bei wolkenlosem Himmel auf zum Wischberg, 2.666 m. Vorbei am baufälligen und geschlossenen Rifugio Corsi, stiegen wir auf der Südseite ohne größere Schwierigkeiten bis zum Gipfel hoch. Unser Abstieg erfolgte über die Mosescharte, 2.271 m zurück zur Malga Grantager. Nach einer ausgedehnten Pause stiegen wir zu unseren Fahrzeugen ab und fuhren zum Passo Sella Nevea. Dort konnten wir direkt bis vor die Eingangstür vom Rifugio Divisione Julia, 1.162 m fahren.
Eine unsichere Wettervorsage für den heutigen Tag machte unseren Plan, über die Via ferrata Divisione Julia den Kanin zu besteigen, zunichte. Zum Glück gibt es zahlreiche und lohnende Ausweichziele. Nach einer gemütlichen Bergfahrt mit der Kanin Seilbahn zum Rifugio Gilberti, 1.850 m machten wir uns auf den Weg zum italienisch-slowenischen Grenzkamm. Nach einer Stunde Gehzeit erreichten wir den Prevalasattel, 2.067 m. Hier staunten wir über die ehemaligen italienisch – jugoslawischen Grenzbefestigungsanlagen während des Kalten Krieges. Unser weiterer Weg führte uns auf slowenischer Seite zum Gipfel des Prestreljenik, 2.499 m. Nach einem kurzen Abstieg auf dem Normalweg stiegen wir in den Prestreljenik Klettersteig ein. Ein leichter Klettersteig führte uns durch die Südwand bis zu einem riesigen Felsenfenster, das Okno Prestreljenik. Unser Rückweg führte uns zurück zum Rifugio Gilberti und zur Bergstation.
Wir verließen die Gegend um den Passo Sella Nevea und fuhren mit den Fahrzeugen Richtung Osten. Bevor wir jedoch zur nächsten Hütte aufstiegen, stand noch eine Begehung des „Sentiero del Re di Sassonia“ (=Königsweg) auf dem Programm. Bereits nach wenigen Kilometern parkten wir die Fahrzeuge. Ein angenehmer Anstieg führte uns zum unbewirtschafteten Rifugio Brunner, 1.432 m. Früher diente diese als Jagdhütte für den König von Sachsen. Der versicherte, manchmal etwas abenteuerliche, „Sentiero del Re di Sassonia“ führte uns auf der Südseite entlang zurück zu den Fahrzeugen. Über Tarvisio fuhren wir Richtung Oberer Weißenfelser See. Diesen erreichten wir aufgrund einer gesperrten Straße und eines Seekonzertes am oberen See nur mit Mühe. Vom uns dann zugewiesen Parkplatz erreichten wir nach einem gemütlichen Fußmarsch das Rifugio Zacchi, 1.380 m, unser Quartier für die restlichen Tage.
Vom Rifugio Zacchi konnten wir über einen schönen Klettersteig die Hohe Ponza, 2.274
m besteigen. Die weiteren Wetteraussichten waren sehr durchwachsen. Eine Bergtour zum Strug, 2264m wurde wegen Regenschauern und eines steilen Schneefeldes abgebrochen. Deshalb entschlossen wir uns bereits einen Tag früher die Heimreise wieder anzutreten.
Das Tourengebiet um das Rifugio Zacchi ist lohnenswert und vielleicht werde ich diese Region als Tourenwoche in den nächsten Jahren noch einmal anbieten.
Bericht von Thomas Stöcker