Jugendskitour zur Winnebachseehütte

Zu Beginn der Faschingsferien war es endlich so weit und wir brachen mit der Jugendgruppe zum ersten Mal auf Skitour auf. Und es ging auch wieder früh los, bereits um 5 Uhr hatte Raphi alle eingesammelt und wir machten uns bei erstaunlich wenig Verkehr auf den Weg ins Ötztal. Raphi brachte uns nämlich nicht nur in den Genuss des Skitourengehens sondern die meisten auch erstmals in den Genuss unserer Winnebachseehütte. 

Im Ötztal angekommen liehen sich Anina und Luis noch ihre Skitourenausrüstung aus, bevor wir uns in Gries mit Franzi und Robert trafen. Raphi erklärte am Parkplatz noch kurz, wie eine Lawinenverschüttetensuche abläuft und ließ Anina und Luis auch gleich die LVS-Geräte ausprobieren. Nach einer kurzen Brotzeit, Aufteilung und Check von Material und dem ersten Umziehen machte wir uns schließlich an die 600 Höhenmeter, die uns noch von der Hütte trennten. Gleich am Anfang entdeckten wir eine verlockende Spur, die sich allerdings als ziemlich herausfordernd herausstellte – insbesondere für eine allererste Skitour. Ein paar Mal mussten wir die Skier wieder ausziehen, um Steine oder Grasflächen zu überwinden. Schließlich landeten wir aber wieder auf dem Normalweg und brachten bei bestem Wetter noch den Rest des Weges hinter uns. Dass wir Robert fast verloren hätten, weil bei ihm eine Miniwechte auf der Spur abgebrochen ist und er fast mit in den Bach gestürzt wäre, lassen wir hier mal unerwähnt. Immerhin konnten wir noch ein paar Bilder machen, bevor wir ihm wieder in die Spur halfen. An der Hütte wurden wir von Michl und Manni herzlich empfangen und bezogen den von Manni extra ausgiebig vorgeheizten Winterraum. Nach einer weiteren LVS-Einheit im Schnee gab es auch schon Abendessen, bevor wir den Abend mit einer Runde Doppelkopf ausklingen haben lassen. 

 

Am Sonntag starteten wir gleich nach dem Frühstück unseren Aufstieg in Richtung Breiter Grieskogel (3287 m). Unsere Neulinge Anina und Luis schlugen sich in Sachen Technik und Kondition schon richtig gut, deswegen verlief der Aufstieg gleich ziemlich flüssig und schon bald wurde auch das Wetter freundlicher. Unterwegs wurde die extrem geringe Schneehöhe immer deutlicher und Raphi musste uns öfters erklären, was normalerweise einfach alles weiß wäre. Bei einer Steilstelle kurz vor dem Gletscher wurde es dann spannender, da die Oberfläche sehr verharscht und rutschig war, aber mit Harscheisen und einer vorgetretenen Spur war die Stelle auch bald überwunden. Die letzten 200 Höhenmeter auf dem Gletscher wurde es dann nochmal knifflig. Der windgepresste Schnee war zum einen recht ungleichmäßig und hart, zum anderen wurde die Spur mit jeder Person undefinierter und rutschiger. Und durch das viele Vortreten der Spur löste sich mitten im Steilhang auch noch Raphis Steigfell. Nach einer kurzen, aber ungemütlichen Reparaturpause ging es wieder weiter und wir erreichten schon etwas erschöpft, aber ohne weitere Zwischenfälle den Gipfelrücken – zumindest fast. Oben lag nämlich so wenig Schnee, dass wir die letzten 20 Höhenmeter stapfen und dabei auch einen Felsriegel überwinden mussten. Oben auf dem Rücken bot sich dann aber bei mittlerweile strahlendem Sonnenschein bestes Panorama und auf dem Gipfel gab es natürlich die obligatorischen Gipfelkekse. Auf dem Weg zurück zu unseren Skiern machten wir noch Brotzeit und dann ging es an die erste Abfahrt der Tour. Dass diese nicht so einfach wird hatten wir beim Aufstieg schon gemerkt und geklärt, doch der wechselhafte Schnee sorgte immer noch für einige Überraschungen. Auf dem Weg zur Hütte hatten wir noch ein sehr abwechslungsreiches Programm, von gepresstem Pulver über Firn und Bruchharsch war bis zu richtig schwerem Sulz alles dabei. Der Schnee war also leider wenig überzeugend, das Abfahren wurde aber immer flüssiger und schon bald waren wir wieder gut auf der Hütte angekommen. Dort verabschiedeten wir noch Robert, der wieder zum Arbeiten nach Innsbruck musste, und genossen das Abendessen. Wir hörten, dass auf der anderen Seite, Richtung Bachfallenferner, der Schnee ziemlich gut sein soll. Deswegen beschlossen wir, am nächsten Tag dorthin aufzubrechen. 

Auch am Montag frühstückten wir wieder schon um 7 Uhr und marschierten um halb 9 ab in Richtung Bachfallenferner. Es lief alles immer flüssiger und bereits nach einer guten Stunde waren wir schon beim Gletscher angelangt – oder zumindest dem, was von ihm noch übriggeblieben ist. Denn Raphi erklärte uns, dass dieser Gletscher einer der am schnellst schmelzenden in ganz Tirol ist. Auf dem Gletscher fanden wir jede Menge schönen lockeren Schnee vor und Raphi konnte auch schnell die Gaislehnscharte (3054 m) erkennen. Aus reiner Neugier schauten wir uns die steile Schneerinne dort hinauf mal aus der Nähe an. Und nachdem der Aufstieg richtig machbar aussah, erklommen Raphi, Franzi und Luis dann diese auch mit Helm und Pickel bewaffnet. Danach ging es über das weite Gletscherplateau auf Skiern weiter zu unserem eigentlichen Ziel, der 3072 m hohen Kühlehnkarscharte. Dort bot sich ein spektakulärer Ausblick über das Ötztal und seine Gipfel und wir nutzten die Gelegenheit, um bei strahlendem Sonnenschein gleich noch unsere Brotzeit zu genießen. Dann ging es durch viel besseren Schnee mit auch viel mehr Spaß den Gletscher hinunter. Nach der ersten Abfahrt haben wir nochmal aufgefellt, um uns noch den Seitengletscher bis kurz unter die Putzenkarscharte anzuschauen. Auch die Abfahrt von dort und die darauffolgende Abfahrt zur Winnebachseehütte hat richtig Spaß gemacht. Und obwohl wir bei der Ankunft an der Winnebachseehütte schon ziemlich schwere Beine hatten, haben wir uns gleich daran gemacht, mit den Skiern einen runden Heli-Landeplatz für Notfälle platt zu treten. Franzi konnte uns dafür glücklicherweise auch einen Kaiserschmarrn als Belohnung bei Manni raushandeln. Den Abend haben wir dann wieder mit gutem Essen und Kartenspielen ausklingen lassen. 

 

Am 21.02. war schon unser letzter Tag, aber bevor wir wieder nach Gries abfuhren, sind wir nochmal auf Tour in Richtung Winnnebacher Weißkogel (3185 m) aufgebrochen. Den Aufstieg starteten wir mit dem aufgeregten Ausruf einer der Schwaben aus unserem Lager: „Juhuu, wir fahren in die Berge“. Beim Aufstieg ging es nach einer Gummibärchenpause auf dem Winnebachjoch (2788 m) weiter auf den Weißkogelferner. Dort entschieden sich Raphi und Franzi noch auf den Gipfel des Winnebacher Weißkogel (3182m) zu gehen, während Anina und Luis sich auf den Steinen sonnten. Nachdem Franzi und Raphi sich erstmal mit den zwei Finninnen verquatscht hatten und dann auch wieder zu uns abgefahren sind, sind wir durch feinsten Firn ein Stück gemeinsam abgefahren, bis wir einen sonnigen Platz mit Steinen gefunden haben, perfekt für die Mittagspause. Gestärkt und fast den ganzen Proviant aufgebraucht, ging es weiter zur Winnebachseehütte hinab. Und an diesem Tag hatten wir nicht nur Glück mit dem Wetter (bestes Kaiserwetter), sondern auch mit dem Schnee mit feinem Firn vom ersten bis zum letzten Schwung! Da war es richtig schade, dass wir schon an der Winnebachseehütte angekommen waren. Aber glücklicherweise wartete dort schon der versprochene Kaiserschmarrn auf uns. Alle restlichen Sachen in die Rucksäcke gepackt und mit Kaiserschmarrn gestärkt, ging die Abfahrt auch schon weiter, aber leider nicht mehr so schön wie die zuvor. Der Schnee wurde je weiter wir ins Tal kamen schwerer und leider auch immer weniger. Glücklicherweise konnten wir über den Fahrweg weit abfahren und mussten nur noch ein kleines Stück die Skier auf dem Rucksack tragen. In Gries angekommen, holten Raphi und Franzi schnell das Auto und los ging es wieder Richtung Hof. Franzi wurde bei Innsbruck rausgelassen, Luis bei Nürnberg und bevor Raphi und Anina noch bis nach Hof fuhren, konnten die letzten Reste vom Proviant noch gesnackt werden. 

Bericht von Luis, Anina, Raphael