Mythos Ötztaler Radmarathon – oder einmal mit dem Rennrad um die Winnebachseehütte

Seit Jahren bin im Ötztal immer wieder auf den Ötztaler Radmarathon aufmerksam geworden und hatte ihn schon lange auf meiner Liste.   

Im Winter 2022 fasste ich dann den Entschluss mich für dieses anspruchsvolle Rennen anzumelden. Ich hatte das Losglück und bekam eine Starterlaubnis. Die Vorbereitung für mich begann dann schon während der Skitourenzeit und dauerte bis Mitte August. Sportärztlicher Check, Konditionstraining, Fahrtechniktraining, Bergtraining, Ernährungsanpassung, lange Ausfahrten im Fichtelgebirge und im Frankenwald.  

Ende August war es dann endlich so weit. Bei der Startaufstellung in Dunkelheit ab 5 Uhr waren die Teilnehmer angespannt aber in freudiger Erwartung, dass der Tag gekommen ist, auf den man sich so lange vorbereitet hat.  

Während der Wartezeit im Startbereich dann immer wieder die bangen Fragen: Wie komme ich durch?  was passiert mit meinem Körper nach vielen Stunden großer Belastung? Hält mein Fahrrad? Wie wird das Wetter?  

Um 6.30 Uhr fiel in Sölden dann endlich der Startschuss. Die ersten 30 Kilometer ging es im großen Pulk hinab nach Ötz. Nur nicht stürzen ist hier die Devise. Dann 18 km Anstieg hinauf ins Kühtai. Von hier eine lange Abfahrt über Sellrain nach Innsbruck. Auffahrt zum Brennerpass, weiter nach Sterzing und dann auf den Jaufenpass als dritte Bergwertung. Jetzt wieder alle Sinne zusammennehmen auf der steilen und kurvenreichen Abfahrt nach St. Leonhard ins Passeier Tal. Jetzt standen ca. 180 Kilometer am Tacho und der schwierigste Teil stand bevor. 30 Kilometer und 1.900 Hm hinauf aufs Timmelsjoch. Reichen die „Körner“ und hast du jetzt gute Beine für rund drei Stunden Auffahrt. Ich fühlte mich gut und konnte die Auffahrt trotz aller Anstrengung genießen. Der höchste Punkt des Rennens auf über 2.500 m. war erreicht und die Vorfreude auf den Zieleinlauf war da. Jetzt nochmals letzte Konzentration auf der Abfahrt über Gurgl nach Sölden. Die Ankunft nach elf Stunden in Sölden war ein sportliches Highlight und Gänsehautmoment für mich und alle erfolgreichen Finisher des wohl anspruchsvollsten und berühmtesten Rennradmarathons der Alpen.  

Mein „Ötzi“ in Zahlen: 

15.000 Registrierungen, 4.200 Startplätze, 3.566 Finisher, 4 Alpenpässe, Strecke 233 Km, über 5.500 Hm, 3 Klimazonen, Durchschnittspuls bei 150, 10 Liter Trinken während des Rennens, knapp 10.000 Kalorien verbraucht.  

 

Bericht von Sven Trummer, gestartet für den DAV Hof