Skilanglauf und Wandern in Latsch im Vinschgau

Was tut Hans Werner, wenn es stürmt und man kann nicht raus in Haueisen im Frankenwald – er “googelt” für neue, interessante und schöne Unternehmungen mit seinen Senioren! 

Nach zwei Jahren Pfitschtal hat er diesmal das Vinschgau, wieder in Südtirol, angeboten – zum Skilaufen und Wandern. Dort hat ein liebevoll restaurierter “Gasthof Lamm” – in Latsch 20 Senioren*innen der DAV Sektion Hof empfangen und 4 Tage lang familiär und südtirolerisch bestens versorgt. Zudem waren den Senioren frische sonnige Spätwintertage im Anblick des König Ortler vergönnt. 

Latsch (ital. Laudes), 880 hm, ein altes 600 Seelendorf der Gemeinde Mals, Provinz Bozen, war es auch wert vor und nach unseren Touren erkundet zu werden. Die noch junge Etsch fließ durch das Dorf und der Radweg Via Augusta begleitet ihn. Erster Tourentag – bei sonnigem Wetter fuhren wir hinauf in das nahegelegene Schliniger Tal (1740 hm), wo uns bei guten Schneebedingungen eine variantenreiche Skilanglauf – Anlage erwartete. Ziel war für alle, auch für die Wanderer, die bewirtschaftete Schliniger Alm (1870 hm), immer im Rücken der Ortler grüßend. Hinab, die Langlaufloipen, bei diffusem Licht, war dann schon auch eine Herausforderung.

Am Nachmittag, nach einer individuellen Erkundung von Latsch, bot sich die Via Augusta für einen “Spaziergang” nach Glurns, der kleinsten Stadt der Alpen, an. Eine intakte mittelalterliche geschlossene Stadtmauer, kleine Gassen und Laubengänge (mit Verköstigungsgelegenheiten, boten sich den Senioren. Zwischen den Gemeinden sind auch noch die riesigen Bunkeranlagen des 1. Weltkrieges zu bestaunen, quasi als damaliger Burgenersatz. 

Zweiter Tourentag – nachdem ein wolkiger Tag angesagt war, fuhren wir mit der “Kurkarte” in der Bahn über Meran nach Bozen, wo unser Südtiroler Senior Helmut (vielen Dank!) uns am Bahnhof zu einer kundigen Stadtführung erwartete. Das Zentrum, die Altstadt von Bozen, ist ein Schmuckstück mit vielen historischen Gebäuden, den berühmten Laubengängen und vielen Cafes und Märkten. Ehemals war die Stadt ein Teil von Österreich und sogar auch vom königlichen Bayern.  Im Zentrum, nahe des Domes, steht auf einem gut bewirtschafteten Platz das Denkmal Walther-von-der-Vogelweide aus weißem Laaser Marmor. Dort startete die Besichtigungstour.  

Höhepunkt des Ausfluges nach Bozen war aber der Besuch des “Ötzi-Museums” im Südtiroler Archäologiemuseum – dem Mann aus dem Eis des Schnalstaler Gletschers -  ermordet vor 5300 Jahren? Die Mumie liegt jetzt in einer Kältekammer mit Sichtloch und die Museumsausstellung erklärt darumherum, wie damals die Menschen lebten (man kann gut einen halben Tag im Museum studieren). 

Dritter Tourentag – wieder bei sonnigen Winterbedingungen war unser Ziel das “Val Müstair” (Kanton Graubünden). Gleich nördlich von Latsch zieht dieses Tal zum Ofenpass hinauf. Auf 1640 hm kommt man im Langlaufzentrum mit naheliegendem Dorf “Fuldera Furom” an. Subjektiv gesehen war dieser Langlauftag auf den Trassen der gut präparierten Schneebahnen – und Rillen nicht zu überbieten. Auch unsere Variantenlangläufer (sie hatten konservative und Skating Skipaare dabei) strahlten ob der zur Verfügung stehenden Bahn- und Witterungsbedingungen. Viele Bahnkilometer wurden abgespurt in einer Landschaft wie im Bilderbuch. Im Langlaufzentrum begegnete man sich wieder und legte auch mal eine Pause ein beim Radler oder Espresso. Fast vergessen habe ich unsere Superseniorinnen mit den Wandersstiefeln. Sie hatten das Glück dort einen einheimischen Senior vom Ofenpass zu treffen, der sie auf eine Erzählrunde zu Fuß mitnahm.

Auf der Rückfahrt am Nachmittag mußte natürlich in Müstaire (1250 hm) noch beim Weltkulturerbe Kloster St. Johann (Monastero di San Giovanni) ein Halt gemacht werden. Benediktinerinnen leben in diesem Kloster, das ca. 800 von Karolingern gegründet wurde. Beeindruckend vor allem sind die Freskenzyklen in der Kirche an den Wänden und die romanische Bauarchitektur. Mit dem dazugehörigen Museum ist das alles sicherlich ein gutes Schlechtwetterprojekt! 

Abends dann das Abschiedsfeiern im Gasthof Lamm. Reinhard holte nochmals sein Schifferklavier heraus. Auch der Wanderpokal für bemerkenswerte Aktivitäten und Charaktäre wurde vom Jurorenkreis vergeben und weitergereicht. Der Musikus muß nun seinen Namen eingravieren lassen! 

Die paar Langlauf Tage der Senioren waren schnell vergangen, waren voller sportlicher und kultureller Unternehmungen und alle sind gesund und froh am Freitag wieder gegen Norden heimgefahren und gut angekommen. Beim Abschied im “Lamm” meinte der Wirt, euer Chef kommt sicher wieder!  

Bericht von HjP