Skitouren in Graubünden

Anfang April machte sich DAV Sektion mit 15 Teilnehmern nach Bivio (Schweiz) auf, um Frühjahrsskitouren zu unternehmen. Unter Leitung der beiden Tourenführer Klaus Welzel und Sven Trummer konnten im Gebiet um den Julierpass viele Höhenmeter gesammelt und herrliche Abfahrten genossen werden.

Bivio liegt im Surses, dem Tal der Gelgia (Julia), direkt nördlich des Julierpasses. Das Tal teilt die Platta-Gruppe im Westen von der Albula-Gruppe im Osten. 2 graubündner Bergregionen zum Austoben. Durch die Höhenlage des pittoresken Ortes von 1769 m, ergab sich auch Anfang April noch eine gute Kondition zum Skitourengehen.

Das stabile Hochdruckgebiet, das uns wettertechnisch begleitet hat, führte zu kalten Nächten und sonnigen, klaren Tagen. Das bedeutete, dass morgens der Schnee fest gefroren war, mittags schön anfirnte und sich an den warmen Tagen am Nachmittag erste Nassschneelawinen ergeben konnten. Frühes Aufstehen und Losgehen war angesagt, um mit den Bedingungen klarzukommen.

Tag 1: 
Direkt nach Bezug des Hotels „SOLARIA“ katapultierte uns der Schlepplift für 24 Franken (Einzelfahrt für 2 Etappen) fast 800 hm Richtung oben. Nach gut 1,5 h Steigen erreichten wir einen namenlosen Gipfel über dem Septimer-Pass. Von dort hatten wir einen großartigen Blick ins Bergell und ins obere Engadin. Der Rückweg führte – mit kurzem Anstieg – auf die frisch präparierte Piste des kleinen Skigebiets von Bivio.

Tag 2:
Wir brachen in die Albula-Gruppe auf. Vom Julierpass aus starteten wir zu einer Durchquerung über Val d‘Agnel auf den Piz Campagnung, Abfahrt nach Norden und Querung der Hochfläche unter dem Piz d’Agnel, Abfahrt in das Val Savriez nach Sur bzw. Furnatsch. Aufstieg in strahlender Sonne, Fahrt in ein Kar bei perfektem Firn, erneuter kurzer Aufstieg zu einer langen Abfahrt auf die Alp Flix. Kräftezehrendes Finale war der Abstieg zu Fuß über ca. 4 km Straße. Der Schweiß in den Schuhen kochte und am Abend hatten viele Blasen. An der Bushaltestelle in Furnatsch wusste Klaus sofort das nächste Wirtshaus (er kennt nicht nur alle Gipfel) – dort gab es, auf den Postbus wartend, auch etwas Kühles, während 3 aus der Gruppe per Autostopp den Rücktransport der Fahrzeuge vom Julier in Angriff nahmen.

Tag 3:
Schuttberg, rätoromanisch Piz Surgonda, so hieß das Ziel am Samstag – der deutsche Name weist auf den Gipfelaufbau hin. Im Sommer ist die Kuppe mit Schutt belegt, wie häufig in der Albula-Gruppe, im Winter ist es ein prächtiger Skitourengipfel mit herrlicher Sicht auf die umgebenden Berge. Aufstieg erfolgte Richtung Fuorcla Alva und schlussendlich über eine steile Gipfelflanke, zu deren Querung wir die Harscheisen montierten – wohl wissend, wie sich bei der Abfahrt herausstellte, eine Bergsteigerin war dort aus der Aufstiegsspur gestürzt. Über prächtige unverspurte Firnhänge in das das Val d‘Agnel zurück. Im Talboden stellte sich die Frage – noch einmal Auffellen oder zurück zum Julier? Nach kurzer Diskussion entschied sich die Gruppe für das Abfahren. Gut so, denn die zunehmende Lawinengefahr war spürbar – wir mussten auf dem Weg einen frischen Lawinenkegel passieren. Sicher kamen alle an und genossen den Nachmittag, um frische Kräfte zu tanken.

Tag 4:
Roccabella, so heißt der Hausberg von Bivio und die etwas chaotisch geführte Kneipe im Ort. Nachdem wir diese am Vorabend besucht hatten, stand am Sonntag der 2727 m hohe Gipfel auf dem Programm. Über Nacht sind einige Wolken aufgezogen und so ergab sich beim Aufstieg eine zum Teil mystische Stimmung durch Wolken, Sonne und Gipfel, die um die Vorherrschaft ringen. Die Abfahrt erfolgte über das Val Tgavretga. Nach einer kurzen Rast auf der Terrasse unseres Hotels, einem ausgiebigen Verabschieden, ging es zurück ins Hofer Land (4 blieben und haben montags noch den Piz da las Coluonnas – ein steiler Berg hoch über dem Julierpass – bestiegen, 2 verabschiedeten sich Sonntag morgens, um die Hoch Tirol in Angriff zu nehmen).

Herzlichen Dank an Sven & Klaus für das – wie gewohnt – hervorragende Führen der Touren. Die Weitsicht beider bei Zielplanung und dem Führen ergab phantastische Momente für alle. 🙂