Tourenwoche im östlichen Südtirol

Jürgen Stadelmann unternahm eine ausgedehnte Tour im östlichen Südtirol.

Sonntag. Noch vor Beginn des Aufstiegs wird die Gruppe geteilt: Während Florian und Robert im Stau stehen, stellen Jürgen F., Jürgen S., Thomas und Roland die Autos. Eines wird am Zielort am Pyramidencafé geparkt, das zweite schafft es aufgrund eines Murenabgangs nicht bis zum Staller Sattel, sondern parkt am Antholzer See. Die getrennten Teams starten also vom Staller Sattel (Florian und Robert) bzw. vom Antholzer See. Erst nach dem Aufstieg im strömenden Regen wird die Gruppe an der leeren Barmer Hütte (2.591 m) vereint.

Montag. Nach einem Start bei Nieselregen geht es bei wolkig, diesigem Wetter aber ansonsten trocken in absoluter Einsamkeit über den Lenkstein (3.236 m) zur Hochgallhütte (2.276 m), die mit zahlreichen Tagesgästen bevölkert ist. Wir queren dabei erste Schneefelder und erklettern unser einziges Klettersteigstück mit beeindruckenden Seilversicherungen und Geröll. Beim Abstieg wird das erste Stück zügig und knieschonend auf dem nordseitig noch großzügig zu findendem Schnee zurückgelegt.

Dienstag. Nach dem reichlichen Frühstück mit den anderen wenigen Übernachtungsgästen steigen wir vorbei am Maler See, über Moränenrücken, Schneepassagen und dem zahlreichen „Schutt“ hoch auf den Schneebigen Nock (3.358 m), traversieren über den Gletscher zum Magerstein (3.273 m) und steigen über Fernerköpfl zur Rieserfernerhütte (2.792 m) ab.

Mittwoch. Weglos geht es zum Schwarze Wand Ferner und über diesen zum Mühlbacher Jöchl. Aufgrund des instabilen Wetters, der Vorfreude auf das Kuchengelage im Pyramidencafe und mit dem Vorwand, dass Tina am Zug wartet, wird die Schwarze Wand links liegen gelassen, und nach Oberwielenbach zum Pyramidencafé abgestiegen.

Nach der Einkehr im Pyramidencafé und dem Einsammeln der verteilten Autos, wird Tina in Bruneck abgeholt. Übernachtet wird dann in Rein in Taufers, wo Thomas auch seine (auf der Hochgallhütte vergessene) Regenjacke wiederbekommt.

Donnerstag. Nach einem reichhaltigen Frühstücksbuffet startet die Gruppe in drei Autos Richtung St. Johann im Ahrntal und fährt hoch bis zur Stallila Alm (1.472 m), von wo aus Teil 2 der Tour startet. Über abwechslungsreiche Pfade mit Forstweg an Almen vorbei, über kleine Wanderwege durch saftige Wiesen und später Gestein, Schneefeld und Steig geht es fast 1600 Höhenmeter zum 2018 eröffneten Neubau der Schwarzensteinhütte (3.026 m). Nach einer kurzen Mittagspause geht es wieder hinaus im aufgeklarten Wetter und es wird geübt, Eisschrauben zu setzen und Mannschaftszug und Dreier-Seilschaft einzubinden und Florian demonstriert das Graben eines T-Ankers. Gegen 17:00 Uhr landen wir wieder auf der kuschelig warmen Hütte.
PS.: Regen und Hagel im Treppenhaus mit schiefen Wänden klingen sehr beeindruckend.

Freitag. Als uns am frühen Morgen Sturm und Regen begrüßen, machen sich nach dem Frühstück Trägheit und Erwartung auf Theorie breit. Während Jürgen F. die Gruppe einen Tag früher als geplant verlässt und ins Tal absteigt, breiten sich Roland, Robert, Thomas, Florian und Tina nochmal in ihren Betten aus. Derweil hält Jürgen S. am Fenster die Stellung, und auf seinen Ruf „wir können es wagen“, stürzen alle los. Regenjacken und -wer hat- -hosen, Gamaschen und Handschuhe als nötige „Schutzausrüstung“ sind gefragt und machen uns bereit für das widrige Wetter. Nach Anfängen im Regen wird es trocken und wir steigen über Gletscherschliffe, Schnee und Gletscher zum Schwarzenstein (3.369 m) auf. Dort kommen uns ebenso „mutige“ Bergsteiger entgegen und auch die Wolken kommen wieder näher. In immer dichteren Wolken überschreiten wir den Schwarzenstein und machen uns aufgrund beginnenden Schneefalls wieder auf den Rückweg. Auf den letzten Metern kommt die Sonne durch und alle landen wohlbehalten auf der Hütte. Nach mittäglicher Stärkung erklimmen Robert, Roland und Florian die Westliche Floitenspitze während die anderen nochmal die Qualität ihrer Betten testen. Der Nachmittag vergeht „spielerisch“ bei einer Variation über Phase 10 und diversen kulinarischen Genüssen.

Samstag. Wetterbericht: sonnig in den gesamten Alpen, vereinzelte Wolken und Niederschläge am Alpenhauptkamm… Die hatten dann wohl wir: Wind und Wolken erwarten uns draußen und Eiskörnchen peitschen uns entgegen, was uns zu der Frage bringt: weiter oder zurück? Selbst die Hüttenwirtin fragt verdutzt, ob wir wirklich raus wollen. Wir stapfen weiter, kurze Momente nachlassenden Windes kosten wir aus. Als wir über die „Kipf“ kommen, brausen uns neue Schnee- und Eiswolken entgegen. Kompetent führt uns Jürgen S. trotz geringer Sicht bei kurz aufreißendem Wetter zum Fuß des Großen Mörchner (3.285 m). Die letzten Meter über brüchige Steine meistern wir ebenfalls, um dann plötzlich auf dem Gipfel zu landen. Die Aussicht reicht immerhin, dass wir uns gegenseitig sehen. Den Abstieg führt uns Jürgen S. neue Wege, sodass wir ohne Steigeisen durch Neu- und Altschnee und gefrorenen Eismatsch wieder zurückkommen.

Sonntag. In raschen Schritten geht es bei Sonnenschein dem Tal entgegen. Nach dem letzten Glet-scherkontakt der Tour verlässt uns Roland, um weiter durch die Berge zu strolchen. Weiter geht es für uns über Moräne, Wiesen, durch Blümchen, über die Weiden der Kesselgasslam vorbei an Lat-schenkiefern und später auf schmalen Pfaden durch den Wald. Schon kurz nach 10:00 Uhr sind wir wieder bei den Autos und machen uns auf die Heimfahrt.

Vielen Dank an alle Teilnehmer für die schöne gemeinsame Zeit und an Jürgen S. für Alles!