Diesen Sommer war es also soweit, der zweite Teil meiner Ausbildung zum Trainer C Bergsteigen stand an. Dank Corona blieb es bis zum Schluss spannend, ob und wo der Lehrgang stattfindet. Der DAV verlegte ihn schließlich nach Weißbach und auf die Oberwalderhütte im Großglocknergebiet.

Eine Woche vorher war dann auch klar, dass die aktuelle Situation in Österreich der Ausbildung nicht im Wege stand. Jetzt hieß es nur noch sich bis Lehrgangsbeginn durch die ausgiebigen Theoriekapitel zu arbeiten. 

In Weißbach angekommen lernte ich erstmal meine Mitstreiter für die kommende Woche, sowie die beiden Ausbilder kennen. 

Am ersten Ausbildungstag ging es gleich richtig zur Sache. In einem nahen Klettergarten lernten und wiederholten wir diverse Techniken um eine Gruppe sicherungstechnisch durch alpines Gelände und Klettersteige zu führen. Vom Aufbauen und Begehen eines Fix- und Geländerseils über verschiedene Methoden zum Nachsichern mehrerer Nachsteiger bis zum Ablassen einer Gruppe mittels Paternoster und Abseilschaukel. Außerdem übten wir im Klettergarten und anschließend in praller Sonne am Klettersteig das sichere Begehen eines Klettersteiges mit einer Gruppe und wie diese zusätzlich abgesichert werden kann. Die anschließende Kugel Eis hatten wir uns allemal verdient. Bevor es wieder in die Unterkunft ging, suchten wir uns noch einen Überhang und prusikten für zwei Stunden um die Wette,  um für die Gletscherspalten der nächsten Tage gewappnet zu sein. 

Am nächsten Tag stand bereits der Standortwechsel an. Dazu fuhren wir über die Großglockner-Straße zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe, von welcher es auf die Oberwalderhütte auf 2973m ging. Während des Aufstiegs lernten wir schon einiges über Murmeltiere, Gämsen und den Einfluss des Klimawandels, da jeder Teilnehmer im Laufe der Woche ein Referat über ein Ökologie-Thema halten durften, dass jeweils an geeigneter Stelle im Gelände stattfand. Auf der Hütte angekommen war wenig Zeit zum Ausruhen, stattdessen übten wir an einer Firnkante hinter der Hütte gleich das erste Mal Spaltenbergung. 

Auch während der kommenden Tage war wenig Zeit zum Durchschnaufen. Neben zwei Theorieeinheiten zu Wetterkunde und Este Hilfe, waren die Tage gefüllt mit verschiedensten Thematiken. Von Steigeisentechniken für ebenes bis senkrechtes Gelände, über Fixpunkte im Eis und Firn und Erste Hilfe Praxis-Beispiele bis zum Gehen im Firn war alles dabei. Eine willkommene Abkühlung von der meist scheinenden Sonne verschafften uns die Bremsversuche an einem steilen Firnhang. 

Eines der Hauptaugenmerke lag natürlich auf Begehen von Gletschern und der Spaltenbergung. Beim Üben diverser Szenarien habe ich genügend T-Anker für die nächsten Jahre gegraben.  Eines der Highlights war die Spaltenbergungsübung an einer echten, ziemlich tiefen Spalte. Nachdem die zusätzlichen Absicherungen für die Übungen gegraben waren, ging es sehenden Auges in den Abgrund. So übten wir das Halten von Spaltenstürze, diverse Spaltenbergungstechniken und die Selbstrettung aus einer Spalte. Nebenbei lernten wir noch wie ein Übungsgelände vorzubereiten ist. 

Zusätzlich zu den Technikeinheiten bestiegen wir zwei der umliegenden Gipfel um die Führungstechniken und Spuranlage zu schulen. Von dort konnten wir jeweils dank des Wetters einen atemberaubenden Rundumblick genießen. Vom Watzmann bis zu den Dolomiten und von den Ötztalern bis zum Triglav hatten wir die kompletten Ostalpen im Blick, stets dominiert vom benachbarten Großglockner. 

Das Wetter war uns glücklicherweise während der gesamten Ausbildung sehr wohl gesonnen. Auf der sonnigen Terrasse der Oberwalderhütte schmeckte der Kuchen während der kurzen Auszeiten gleich noch besser. 

Lediglich am Prüfungstag stürmte und schneite es ausgiebig und wir verließen die Hütte dick eingepackt in alle Klamotten, die der Rucksack hergab. Nach einer einstündigen Theorieprüfung ging es ins Gelände um die praktischen Prüfungen in Sicherungs- und Seiltechnik abzulegen. Auf dem Rückweg zur Hütte ähnelten wir eher Schneemännern als Bergsteigern. 

Der zweite Teil der Ausbildung zum Trainer C Bergsteigen war, wie schon die letztjährige Ausbildungswoche, extrem lehrreich. Abgerundet wurde das ganze vom guten Wetter, der super Gruppe und den tollen und kompetenten Ausbildern. 

In Zukunft habe ich vor neben alpinen Mehrtages-Touren, auch ab und zu Ausbildungskurse im Bereich Hochtouren und Alpinklettern für die Sektion anzubieten, so dass die Hofer Alpenvereinler sicher und routiniert im Hochgebirge unterwegs sein können. 

Ich freue mich schon auf viele gemeinsame Touren.

Bericht von Christian Lang.