Herbsttour auf Selbstversorgerhütten

Herbsttour der Jugendgruppe in den Niederen Tauern vom 30.10.2021 – 02.11.2021 

Schon mehrfach stand sie auf dem Programm und diesmal konnte die etwas außergewöhnliche Tour endlich stattfinden! Ich, Jugendleiter Raphael, hatte es also auf den Spätherbst abgesehen, auf einsame und farbenreiche Landschaften, besondere Lichtverhältnisse und natürlich gemütliche Winterraumatmosphäre. Wenige Tage vor Tourstart wurde noch das Zielgebiet auf die Niederen Tauern angepasst und bei besten Wetteraussichten konnte uns somit nichts mehr im Wege stehen. 

 

Unsere 6-köpfige Gruppe (Florian, Marlon, Stella, Hedda sowie die Jugendleiter Sebastian und Raphael) wurde am 30.10.21 von Raphael vor sechs Uhr von zuhause abgeholt, um unsere viertägige Wandertour zu starten. Die Hinfahrt war sehr chillig, da die meisten viel schliefen. Als wir allerdings über die Grenze von Deutschland nach Österreich fuhren, begannen Marlon und Florian sich zu nerven. Ansonsten war die Fahrt ziemlich ruhig. Als wir gegen 11:00 Uhr in Flachauwinkl ankamen, packten wir die Rucksäcke aus dem Vereinsbus und gingen gegen 11.30 Uhr los. Die Wanderung sollte ungefähr 6 Stunden dauern. Es war ein sonniger Tag mit ein wenig Wind, weshalb es ein schöner Bergaufstieg war. Gegen 12:45 Uhr machten wir unsere Mittagspause auf einem langen Baumstamm. Um ungefähr 14:00 Uhr hatten wir den Bergaufstieg dann hinter uns und gelangten auf einem großen Hochplateau an. Letztendlich beschlossen wir, uns aufzuteilen, so gingen Hedda und Raphael noch über den Hochbirg (2319 m) und das Mosermandl (2680 m), während der Rest den direkteren Weg zur Hütte wählte. Unsere Laufzeit sollte dabei noch ungefähr zweieinhalb Stunden betragen (was wir völlig unterschätzten). Der Wind wurde dann stärker und wir mussten durch Schnee und über größere Steine klettern. Letztendlich kamen wir etwa um 18:00 Uhr eine Stunde später als gedacht und mit Einbruch der Dunkelheit an der Franz-Fischer-Hütte an. Diese liegt im Salzburger Lungau, im Riedingtal, auf 2020 m. Sie ist wahrscheinlich auch die erste 100% vegetarische Hütte der Alpen. Allerdings waren die Hütten schon nicht mehr bewirtschaftet, weshalb wir es auf den Winterraum abgesehen hatten, wo es weder Strom noch Wasser aus dem Wasserhahn gab. Deshalb holten wir erstmal von draußen Schnee und kochten ihn, bevor wir unser Abendessen vorbereiten konnten. Eine Stunde nach uns sind dann auch die anderen beiden gekommen und wir haben alle das Essen gekocht und bis 21:30 Uhr gegessen. Es gab Grießsuppe, Nudeln mit Tomatensoße (mit Parmesan!) und als Nachtisch Pudding und Brownies. Wir probierten auch mal Wasser aus dem kleinen See neben uns (die Streithähne Marlon und Florian waren allerdings sehr genervt, dass sie das Wasser holen mussten!). Gegen 22:00 Uhr lagen wir dann aber auch alle in unseren Betten. 

 

Nach einer ruhigen Nacht mussten wir, um einen Tee zu kochen, erst wieder mal den Ofen anschüren, Schnee schmelzen und Wasser vom See holen. Nach dem Frühstück starteten wir um 9:30 Uhr. Schnell ein Gruppenfoto auf der Terrasse und schon ging es los, entspannt über Hügel und Steine oberhalb vom Riedingtal entlang und irgendwann war auch mal der Letzte munter. Nachdem wir anderthalb Stunden unterwegs waren, war die Jakoberalm in Sicht, nur noch ein kleiner Anstieg trennte uns von ihr. Endlich dort angekommen gab es erstmal eine Brotzeit. Weiter gings über den Höhenrücken oberhalb des Tauerntunnels über weite Flächen zur Taferlscharte, der Weg da hoch war lang und steil. Zwischendurch hatten wir aber einen sehr schönen und weiten Ausblick über die herbstliche Berglandschaft bei schönstem Wetter. Oben angekommen gab es erstmal Gipfelkekse und eine Mittagspause in der Sonne. Danach ging es bergab und schattseitig weiter zur Südwiener Hütte (1802 m), unserem heutigen Ziel, durch Schneefelder und über lange Wege. Endlich angekommen, stellten wir dort fest, dass es nur fünf Betten gab (wir waren aber zu sechst). Die verbleibende halbe Stunde bei Tageslicht nutzten wir noch, um schnell unsere Sachen für die Hütte zusammenzusuchen und draußen die Zutaten zum Kochen vorzubereiten, da der frisch renovierte Winterraum selbst äußerst flächenoptimiert war. Wir alle waren kaputt und freuten uns über unser 3-Gänge-Menü bestehend aus Grießsuppe, Gemüsepfanne mit Kartoffelpüree und Pudding. 

 

In der Nacht, in der die territoriale Ordnung im Lager noch öfters geklärt werden musste, wurde uns wohl auch die Luxusausstattung in Form einer elektrischen Heizung zum Verhängnis, die irgendjemand zwischenzeitlich nochmal angeschaltet hatte. Die meisten Leute glauben ja fälschlicherweise, dass Winterräume zwangsläufig eine kalte Angelegenheit seien… Also mussten wir am Morgen erstmal die Tür aufmachen, um gut durchzulüften. Immerhin stand wieder bestes Wetter bevor. Nach dem Frühstück gingen wir mit Tagesgepäck auf eine „kurze“ Gipfeltour. Weiter oben wurde dem Letzten klar, dass die Gamaschen auf der Packliste durchaus ihre Berechtigung hatten. Unterwegs konnte uns Raphael überzeugen, doch bis auf den Großen Pleißlingkeil (2501 m) zu gehen, wo wir schon nach zwei Stunden ankamen. Wetter, Stimmung und Gipfelkekse waren gut und wir haten einen beeindruckenden Blick über das ganze Gebiet, daher entschieden wir, zur Hinteren Großwandspitze (2437 m) weiterzugehen. Von dort sah auch die Vordere Großwandspitze (2380 m) noch sehr einladend für eine Schokoladenpause aus, von wo aus wir uns einen Weg hinunter und zurück Richtung Hütte suchten. Im Gelände gab es zwar die ein oder andere Überraschung bei der Wegfindung und wir waren froh, kurz vor dem Hengst (2076 m) wieder auf den markierten Weg zu kommen. An der Hütte angekommen, hatten wir also eine gar nicht mal sooo kurze, dafür sehr abwechslungsreiche und Gipfelrunde mit viel Weitblick hinter uns und immer noch den halben Nachmittag vor uns. Also spielten wir noch ganz viele Runden Schwarz-Weiß, bevor es wieder ans Kochen ging. Ein letztes 3-Gänge-Menü aus der obligatorischen Grießsuppe, Nudeln mit Pesto und Kaiserschmarrn wurde verdrückt und während der Himmel zuzog und die ersten Niederschläge einsetzten, spielten wir Karten und gingen erschöpft ins Bett. 

 

Als wir am letzten Tag nach draußen schauten, staunten wir nicht schlecht. Der Wetterbericht hatte recht und über Nacht waren mehr als 30 cm Schnee gefallen, was die meisten erfreute. Auch auf die Sonne, die sich langsam durch die Wolken kämpfte, war wieder Verlass. So zogen wir uns warm und schneefest an, hier kamen unsere eingepackten Gamaschen wieder zum Einsatz. Außer bei Marlon, der diese daheim vergessen hatte. Nach dem Frühstück, dem Anziehen und dem Aufräumen packten wir den Rückweg an. Wir zogen unseren eigenen Weg und rannten, rutschten oder gingen den Berg hinunter. Am Forstweg angelangt, musste eine kurze Schneeballschlachtpause eingelegt werden. So wurde jeder mindestens einmal eingeseift, bevor die letzte halbe Stunde der Tour anbrach. Nach insgesamt 2 Stunden Gehzeit kamen wir dann am DAV-Bus an, der uns nach einer kurzen Kuchenpause zunächst erstmal nach Salzburg brachte. Dort verließen uns Marlon und unser Fahrer und Jugendleiter Raphi. Nach kurzem Corona-Test ging es mit negativem Ergebnis und dem neuen Busfahrer Seba weiter in Richtung Heimat, wo wir am späten Nachmittag glücklich ankamen. 

Bericht: Stella, Marlon, Florian, Hedda, Sebastian und Raphael 

 

Vielen Dank an alle Beteiligten für die tolle Tour! Schon bald gibt es eine entspannte Kaiserschmarrn-Tour für alle ab 10 Jahren. Wir fahren vom 16.-19.06.2022 ins Kaisergebirge, dann aber wieder „normal“ auf Hütten und mit ganz viel Kaiserschmarrn! Interesse? Dann melde dich einfach unter raphael.gruber@dav-hof.de!